NATURSCHUTZ IM MOOR?

Warum ich die Eingriffe des NABU und der Biologischen Station im Großen Torfmoor und Bastauwiesen kritisch sehe:



Aktualisiert: 05.02.2024 

Warum ich die Eingriffe des NABU Minden-Lübbecke , der Biologischen Station Minden-Lübbecke und auch der unteren Landschaftsbehörde im Großen Torfmoor und Bastauwiesen kritisch sehe:

Diese persönliche Einschätzung der Vorgänge im Großen Torfmoor, Bastauwiesen und näheren Umgebung bezieht sich hauptsächlich auf die Ortsgruppen der jeweiligen Vereine, welche diese Maßnahmen ausführen und zu verantworten haben. Kontakte mit Naturschutz-Interessierten aus anderen Kreisen und Regionen zeigen aber erkennbare Parallelen in der Vorgehensweise und öffentlicher Darstellung. 

Allerdings möchte ich hier noch einmal klarstellen, dass es sich bei dieser Kritik NICHT um ein generelles „Naturschutz-Bashing“ handelt! Jede Organisation, jeder Verein und ganz besonders auch jedes persönliche Engagement mit dem Ziel eines realistischen, nicht ausgrenzenden Naturschutzes ist heute wichtiger denn je.  

Wenn unsere, ehemals sehr artenreiche Umgebung allerdings ohne jegliche Rücksichtnahme auf die örtlich vorhandene Flora und Fauna platt gemacht wird, steht die Natur wohl eher nicht an erster Stelle. Für mich ist es daher ein zweifelhafter Erfolg, wenn vom NABU Kreisverband Minden-Lübbecke und der Biologischen Station Biologische Station Minden-Lübbecke seltene Arten und Unmengen von alten Baumbeständen durch andere seltene Arten ersetzt werden. Der Gewinn für die örtliche Natur ist damit bestenfalls gleich Null! Die, von den Vereinen gerne zitierten Hinweise auf frühere Zustände, halte ich insbesondere auf Grund des Klimawandels und damit der Umsetzbarkeit, für mittlerweile hinfällig. Unsere aktuelle Umgebung war im Laufe der Erdgeschichte u. A. ein Moorgebiet, Weserflussbett, Eiszeitlicher Gletscher, Waldgebiet, oder ein urzeitliches, subtropisches Flachwasser-Meer. 

Um die klimatischen Auswirkungen der nächsten Jahre zumindest ein wenig abzuschwächen, wären umfangreiche Neuanpflanzungen in unmittelbarer Nähe dieser Gebiete notwendig, damit wenigstens die, durch Abholzungen verlorengegangene Naturräume und der, für das lokale Klima wichtige kühlende Effekt dieser Bäume kompensiert werden. Auch wenn Vereine und Behörden hoffen, dass ihre Eingriffe die gewünschte CO² speichernde Wirkung zeigen: Ohne ausgleichende Maßnahmen in örtlicher Nähe trägt alleine unserer Region, ihre Tiere und Pflanzen und nicht zuletzt auch Wir, als menschlichen Bewohner, das Risiko eines Scheiterns.        

Naturnutzgebiet Großes Torfmoor und Bastauwiesen

Vielleicht haben wir bald eine zweifelhafte Premiere im Kreis Minden-Lübbecke:
Das erste und hoffentlich auch das einzige Moorgebiet ohne natürlich gewachsene Randgebiete! 

Mehr dazu auf der Seite: Das Große Torfmoor/Neuigkeiten
    

Naturnutzgebiet Großes Torfmoor und Bastauwiesen

Quelle:  https://www.nabu-minden-luebbecke.de/nabu/#gremienarbeit vom 29.03.2024. 

Aussage: °Mitglied werden

Die Natur braucht Anwälte.
Der NABU Minden-Lübbecke hat aktuell ca. 2400 Mitglieder und ist damit der größte Umweltverband im Kreisgebiet. Auf Landesebene sind es über 120.000 Mitglieder, auf Bundesebene fast 1 Million in 2000 Orts-, Kreis- und Fachgruppen.

Wichtig ist es, dass die Mitgliederzahl weiter steigt. Denn je größer die Zahl der Unterstützer*innen für eine bessere Umweltpolitik als der aktuellen ist, umso mehr wird auf uns gehört, umso mehr können wir auf anstehende Entscheidungen Einfluss nehmen. Nur wenn wir viele sind, können wir der fortschreitenden Naturzerstörung Einhalt gebieten. Der NABU ist überparteilich, nur für eine lebenswerte Umwelt ergreift er Partei.“

Anmerkung: Welche Meinung hat der NABU und die Biologische Station Minden-Lübbecke zum gefährdeten Waldstück am Gabelhorst in Espelkamp? Wie lautet die Meinung zu Jagd in den Naturschutzgebieten Großes Torfmoor und Bastauwiesen? Welche kritische Auseinandersetzung gibt es mit der aktuellen Landwirtschaft im Bereich Naturschutz? Klimaschutz, nicht nur auf dem Papier?

Aussage: Was tut der NABU?

Der NABU schützt.
Damit wir die Vielfalt und Schönheit der Natur vor unserer Haustür genießen können, pflegt und erhält der NABU wertvolle Lebensräume wie Wiesen, Moore und Wälder. Bedrohten Arten ist er ein Zuhause.

Anmerkung: Insbesondere die Übergangsbereiche vom großen Torfmoor und Bastauwiesen, welche einen natürlichen Bestand an Bruchwald und anderen Baumbeständen aufweisen, werden nicht geschützt, sondern schrittweise vernichtet. Neben Säugetieren, Insekten, Amphibien u.A. scheinen auch Pirol, Wespenbussard, Rohrweihe, Kornweihe, Uhu und viele andere Vogelarten, gegenüber Wiesenbrütern keine schutzrelevante Rolle mehr zu spielen. Unter den Augen vom NABU Kreisverband Minden-Lübbecke und der Biologischen Station Minden-Lübbecke finden jährlich Jagd-Events in den Naturschutzgebieten großes Torfmoor und Bastauwiesen statt. Warum?

Aussage: Der NABU packt an.

Naturschutz kostet Arbeit, Zeit und Geld. Im NABU arbeiten bundesweit 70.000 ehrenamtlichen und 2000 Gruppen mit 3 Millionen Stunden pro Jahr für den Naturschutz.

Anmerkung: Insbesondere die Pflege der bei den Vereinen sehr beliebten Kopfweide, welche in unseren Naturschutzgebieten immer mehr natürlich gewachsene Bäume ersetzt, ist ein wichtiger und offenbar lukrativer „Zeitvertreib“ der Vereine. Hier ein Auszug von der Seite des Kreis Minden-Lübbecke bezüglich Kopfweidenpflege: „Seit Inkrafttreten der EU-Richtlinie zum investiven Naturschutz (ELER-Richtlinie) vom 29.07.2015 wird der Instandsetzungsschnitt von Kopfweiden über diese Richtlinie gefördert. Antragsberechtigt sind juristische Personen. Hierzu gehören auch alle privatrechtlich eingetragenen Vereine. Für den Kopfbaumschnitt wird ein Zuschuss in Höhe von 60 Euro pro Baum als Festbetrag gewährt.“
So werden künstlich bearbeitete Bäume, welche seit ca. 200 Jahren nicht mehr wirtschaftlich für die Korbflechterei oder Weidezäune genutzt werden, vielleicht zu einem wichtigen Standbein für den NABU Kreisverband Minden-Lübbecke und der Biologischen Station Minden-Lübbecke. „Böse Silberpappeln,“ welche für unser Landschaftsbild und die dort lebenden Tiere mindestens genauso prägend und wichtig sind/waren, kommen im örtlichen „Naturschutz“ nicht vor. Sie werden zusammen mit etlichen anderen Bäumen abgeholzt, da sie vielleicht für die örtliche Natur von Belang sind, aber leider keinen Nutzen für die Vereine liefern.

Aussage: Der NABU bildet.

Naturerlebnisse und Umweltbildung sind wichtige Themen im NABU. Auf Exkursion und Veranstaltungen lernen ältere und jüngere Menschen, die Natur zu entdecken und zu erforschen.

Anmerkung: Es wäre schön, wenn der NABU und die Biologische Station interessierten Besuchern und unserer nachfolgenden Generation aufrichtige Informationen bezüglich des Großen Torfmoor und Bastauwiesen geben würde. Leider steht sich der NABU Kreisverband Minden-Lübbecke und die Biologischen Station Minden-Lübbecke, genauso wie die untere Naturschutzbehörde des Kreises bei diesen Vorhaben aber selbst im Wege. Warum werden Klima- und Biologisch-wichtige Waldgebiete abgeholzt? Warum wird in diesen Naturschutzgebieten immer noch die Jagd geduldet und offensichtlich von den Vereinen/Behörden befürwortet? Warum werden wichtige Lebensräume für Säugetiere, Insekten, Amphibien, Fische, etc. nicht erwähnt und zugunsten von Wiesenbrütern und vermeintlicher CO2 Speicherfähigkeit zerstört? Warum werden Gewässer im östlichen Großen Torfmoor, welche mit Fisch und Muschelbesatz keine dystrophe Charakteristik aufweisen und damit den vielfältigsten Lebensraum in diesem Naturschutzgebiet bieten, zerstört und verfüllt? Siehe: https://www.bfn.de/natura-2000-lebensraum/dystrophe-seen
Vielleicht sollten ältere und jüngere Besucher dieser Gebiete diese Vorgänge bei der nächsten geführten Exkursion vom NABU Kreisverband Minden-Lübbecke oder der Biologischen Station Minden-Lübbecke einfach mal hinterfragen.

Aussage: Der NABU forscht.

Der NABU braucht gute Argumente. Mit Studien zum Vogelschutz und nachhaltige Landwirtschaft oder erneuerbaren Energien mischt sich der NABU in die öffentliche Diskussion ein.

Anmerkung: Die historisch verwurzelten Scheuklappen des (selektiven?) Vogelschutzes scheinen so fest zu sitzen, dass alle anderen Herausforderungen bezüglich Naturschutz und Klimaschutz dahinter verschwinden, bzw. nicht wahrgenommen werden. Pirol, Rotmilan, Wespenbussard, Rohrweihe, Uhu und andere Vogelarten scheinen im Großen Torfmoor und Bastauwiesen keinen Schutz mehr zu genießen. Siehe: https://www.wms.nrw.de/html/7680100/MI-035.html Was sagen die Orts-Vereine zum Insektenschutz, Säugetierschutz, Schutz von natürlichen Lebensräumen? Wie ist lautet euer Kommentar bezüglich der kompletten Verwässerung/Verhinderung des EU-Renaturierungsgesetzes? Welche Meinung hat der NABU und die Biologische Station zu Glyphosat-Nutzung in der EU für weitere zehn Jahre? Wie steht der NABU Kreisverband Minden-Lübbecke und die Biologischen Station Minden-Lübbecke zu Jagd in Naturschutzgebieten, welche EU weit nur noch in Deutschland erlaubt ist? Wie treibt ihr erneuerbare Energien voran, wenn z.B. der Rotmilan gerne zu Verhinderung von Windkraftanlagen genutzt wird, aber im Großen Torfmoor/Bastauniederungen nicht gewünscht ist? Wie steht der NABU und die Biologische Station zu nicht vorhandenen oder falsch deklarierten Kompensationsflächen im Kreis Minden-Lübbecke?

Aussage: Der NABU redet mit.

Viele Stimmen machen stark und überzeugend die Politik. Als Anwalt der Natur setzt sich der NABU für ein gutes Klima, gesunde Lebensmittel und bedrohter Lebensräume ein.

Anmerkung: Sollte der NABU Kreisverband Minden-Lübbecke und die Biologischen Station Minden-Lübbecke wirklich der Anwalt der Natur sein und dementsprechend die untere Naturschutzbehörde Minden-Lübbecke quasi als Staatsanwalt fungieren, dann wird unsere Natur im Kreis Minden-Lübbecke jeden „Prozess gegen den Menschen“ verlieren, sofern unsere Natur nicht marketingtechnisch und monetär verwertbar ist.   

Renaturierung der Moore

„Renaturierung“ nach Art der Biologischen Station Minden-Lübbecke, des NABU Minden-Lübbecke und damit auch der Unteren Naturschutzbehörde Minden-Lübbecke... 

Wäre es für unsere vorhandene Flora und Fauna nicht so extrem traurig , könnte man auch darüber lachen.   
    

Über diesen Artikel, oder: "Wie man in den (abgeholzten) Wald hinein ruft, so schallt es (nicht) heraus".

Mir ist bewusst, dass in diesem Text an einigen Stellen Sarkasmus und Ironie zu finden ist. Diese, bei mir quasi angeborene Ausdrucksweise, wird in letzter Zeit aber auch gerne unter dem negativ besetzten Begriff „Polemik“ zusammengefasst und bietet damit für die Kontrahenten ein sehr bequemes Vorgehen: Mit dem Vorwurf der Polemik wird dem Verfasser eine gewisse Unsachlichkeit und verletzende Ausdrucksweise unterstellt, welche von den Angesprochenen ebenso gerne als Grund für eine verweigerte Diskussion oder Argumentation genommen wird. Da diese Diskussion nie ernsthaft stattgefunden hat und aus heutiger Sicht auch nicht stattfinden wird, sehe ich darin kein Problem. Leider habe ich bezüglich des Großen Torfmoor und Bastauniederung auch keinen Illusionen mehr, da viele der Eingriffe auf absehbare Zeit irreversibel sind. Die aktuelle Vorgehensweise ist für die verantwortlichen Vereine, Politik und anhängige Lobbygruppen offensichtlich zu verlockend, um Fördergelder, Publicity oder Privilegien für ein bisschen wirklich unberührte Natur aufs Spiel zu setzen.   

Sollte man sich von diesen vermeintlich scharfen Worten schon verletzt fühlen, könnte man vielleicht auch einmal scharf über die einschneidenden Maßnahmen mit ebenso scharfer Motorsäge, Mähbalken und ähnlichem Gerät, nachdenken. Wer unsere Natur und ihre Bewohner nur als „Sache“ wahrnimmt, wird hier mit Sicherheit auch „Unsachlichkeit“ finden. 

Eine Aussage, welche ich auf eine Frage bezüglich der Abholzung und dem Verbleib von Totholz im nördlichen großen Torfmoor vor längerer Zeit einmal bekommen habe, lautete ungefähr so: „Die gesägten Bäume wurden aus dem Moor entnommen, da das Abholzen ja leider auch Geld kostet.“

Eine gewisse Form von Ironie und Sarkasmus ist also auf beiden Seiten vorhanden…  

Die Vereine:

In Nordrein-Westfalen sind Biologische Stationen, genau wie der NABU als eingetragene Vereine organisiert und sollten damit gemeinnützigen Zwecken dienen. Neben diversen Bildungsangeboten zählt dazu hauptsächlich und insbesondere der Schutz unserer Natur. Die sinnvollste, nachhaltigste und nicht zuletzt, auch kostengünstigste Form des Naturschutzes bedeutet für mich die Schaffung von möglichst unberührten Schutzgebieten für Tiere und Pflanzen. Dies kann erreicht werden, in dem man frühere Eingriffe wie z.B. Entwässerungsgräben im Großen Torfmoor/ Hiller Moor rückgängig macht und diese Flächen damit der Natur einfach zurückgibt.
Spätestens seit der Eröffnung des Moorhus frage ich mich aber, ob nicht eher die Vermarktung des Großen Torfmoores und Umgebung oder die langfristige Schaffung von eigenen Existenz- und Fördergeld-Grundlagen das eigentliche Ziel dieses Naturschutzgebietes ist.

Vielleicht täusche ich mich, aber mir fällt auch nach längeren Nachdenken leider keine Fläche im Kreis Minden-Lübbecke ein, welche vollständig und ohne weitere Eingriffe seitens der Vereine der Natur überlassen wird.

Aktuelle Aktionen, Eingriffe und Maßnahmen im und um das Große Torfmoor herum, werden der Öffentlichkeit in der Regel nur dann mitgeteilt, wenn es sich nicht vermeiden lässt, oder Vorteile daraus generiert werden können. Berichte z.B. über ein aktuelles Jagd-Event in einem Naturschutzgebiet, den Verbleib der unzähligen, geschlagenen Bäume, oder die irgendwie hilflos in Moorgewässer geschmissenen Pflanzkästen findet man eher nicht, um nur ein paar Beispiele zu nennen. 

Leider entspricht auch eine, kürzlich auf Facebook getätigte Aussage der Biologischen Station Minden-Lübbecke, bezüglich der aktuellen Abholzungen (Stand 2022/2023) in den NSG Großes Torfmoor, Bastauwiesen und anderen Gebieten, welche nach Aussage der Biologischen Station durch entsprechende Ausgleichspflanzungen ersetzt werden müssen, laut einer Antwort der unteren Landschaftsbehörde Minden-Lübbecke nicht der Realität. Ob dabei Unwissenheit oder Kalkül im Spiel war, möchte ich hier nicht bewerten, da die öffentlich zugänglichen Daten der unteren Landschaftsbehörde bzgl. Kompensationsflächen im Kreis Minden Lübbecke ebenfalls nicht der Realität entsprechen.

Man darf gespannt sein, wann der momentan eher für Aktionismus und Marketing genutzte Klimawandel im Kreis Minden Lübbecke unsere Vereine und Behörden vor unschöne Tatsachen stellen wird.     

Nachhaltigkeit vs. Bewirtschaftung: 

Der Duden definiert den Begriff „Nachhaltigkeit“ als 1. „längere Zeit anhaltende Wirkung“ und 2. „Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann.“ Da die zweite Bedeutung dieses gerne genutzten Schlagwortes aus dem Bereich Ökologie herrührt, schließe ich daraus, dass die erste Definition für die verantwortlichen Vereine eher nachranging ist.

Das Große Torfmoor/ Hiller Moor wird seit den Anfängen der Renaturierungsmaßnahmen in den 70er Jahren, mit offenbar nicht endenden Holzeinschlag, Mahd, Beweidung, Jagd und zunehmender Kommerzialisierung eher bewirtschaftet als langfristig an die Natur zurückgegeben.
Alleine die großflächigen Abholzungen, insbesondere im Umland und den Übergangsbereichen des Großen Torfmoores, hätten im Sinne von Nachhaltigkeit längst passende Neuanpflanzungen vor Ort zu Folge haben sollen. Optimal und kostengünstig wären Flächen, auf denen einfach die Natur und nicht die Vereine über Bewuchs und Bewohner entscheidet. Leider ist nichts davon in nennenswerter Größenordnung realisiert worden.

Befürchten die verantwortlichen Vereine vielleicht, dass unsere Natur es auch ohne externe Eingriffe hinbekommt? Zu Erinnerung: Diese Maßnahmen starteten in den 70er Jahren. Gibt es keine bessere Beschäftigung, als den Übergangsbereich zwischen den äußeren Niedermoor und dem funktionierenden (?) Hochmoorbereich so lange mit der Motorsäge zu bearbeiten, bis er, zumindest optisch wie ein Hochmoor aussieht? Allen Anschein nach ist der Weg das eigentliche Ziel vom NABU Minden Lübbecke und der Biologischen Station Minden Lübbecke. 

Böse Silberpappeln und Birken oder wertvolle Kopfweiden?

Die vorhandene/ehemals vorhandene Flora und Fauna im Großen Torfmoor und Umgebung wird vom NABU/der Biologischen Station unterschwellig, aber nicht zu übersehen in die Kategorien „hinderlich, entbehrlich und schädlich“ oder „wertvoll und förderwürdig“ eingeordnet. Ehemalige Birkenbestände, welche sich, trotz regelmäßiger Abholzung, hartnäckig der Renaturierung/Wiedervernässung widersetzen und pädagogisch wenig sinnvoll, als „Feinde des Moores“ dargestellt werden, gehören genauso dazu, wie die hier landschaftsprägenden großen Silberpappeln, oder auch die mit Fischen und Teichmuscheln besetzten, aber Hochmoor-untypischen Gewässer im östlichen großen Torfmoor.

Bei der Einweihung des Moorhus - NABU Besucherzentrum im Jahr 2013 wurde diese Einordnung sehr deutlich, als im Vorfeld der Veranstaltung eine Reihe großer Pappeln in Sichtweite des Moorhus - NABU Besucherzentrums, aber im vermeintlich, „medialen Windschatten“ der Einweihungsfeier gefällt wurden. Dieser Eingriff im Übergangsbereich des Großen Torfmoor, aus Gründen des Naturschutzes war damals leider nur der Anfang. Gleichwertige Eingriffe in den Randgebieten ziehen sich bis in die jüngste Gegenwart, haben mittlerweile große Lücken in den äußeren Bereichen des Großen Torfmoores und der Bastauniederung hinterlassen und werden sich vermutlich auch fortsetzen. Zumindest dann, wenn die vorherigen Eingriffe Großen Torfmoor durch ausbleibende Niederschläge nicht den gewünschten Erfolg bringen.

Laut damaliger Aussage der Verantwortlichen, hätten diese mächtigen und damit auch als Brutplatz/Lebensraum relevanten Bäume eigentlich durch einheimische Gehölze ersetzt werden sollen. Fast 10 Jahre später stellt sich für mich die Frage: Wo stehen diese einheimischen Gehölze und wie viele müssen davon gepflanzt werden, um auch nur eine große Pappel zu ersetzten? Natürlich haben diese Pappeln, wie jede andere Baumart auch, Wasser benötigt. Aber wie jeder andere Baum produzierten sie Sauerstoff, boten vielfältige Nistmöglichkeiten und hätten auch als Totholz von der Natur sinnvoll verwertet werden können.

Hochmoor, Niedermoor, Eigentor?

Bezeichnenderweise widerspricht sich der NABU Kreisverband Minden-Lübbecke zu diesem Thema mittlerweile selbst: Die ersten großen Pappeln im Bereich des Moorhus, wurden laut Aussage des NABU Kreisverband Minden-Lübbecke, auch auf Grund ihres Wasserverbrauchs gefällt. In der aktuell mit 34.500,- Euro geförderten Lauschtour-App verlieren diese Bäume in der "Kampfzone" und gemeint ist damit der Bruchwald/Außenbereich des Moores, ihren "Kampf" aber leider gegen das Grundwasser. Normalerweise sollte das Große Torfmoor, als ein, von den Vereinen beworbenes "echtes Hochmoor", aber unabhängig vom Grundwasser sein, da Hochmoore/Regenmoore im Normalfall ausschließlich von örtlichen Niederschlägen mit Wasser versorgt werden. Biologisch betrachtet, entsprechen die bewaldeten Außenbereiche also eher einem wesentlich artenreicheren, Grundwasser-gespeisten Niedermoor. Das selektive Entfernen der Pappeln und anderer Bäume in den Randgebieten des Großen Torfmoores, oder der Bastauwiesen ergibt damit zumindest in Hinsicht auf ein von Vereinen und der Politik erhofften "großen Hochmoor" als Zielvorgabe, keinen für mich nachvollziehbaren Sinn.                  

Alleine die Größe dieser bei uns im wahrsten Sinne des Wortes, herausragenden Bäume, macht einen Ersatz in den nächsten Jahrzehnten unmöglich und ein Ersatz war hier vor Ort offensichtlich auch nicht wirklich beabsichtigt. Die genetisch sehr nahestehende Schwarzpappel war übrigens 2006 der medial gefeierte "Baum des Jahres", aber dies nur als Randbemerkung.  

Stattdessen bewirbt der NABU Kreisverband Minden-Lübbecke und die Biologische Station Minden-Lübbecke gerne eine, von diesen Vereinen offenbar heißgeliebte Form der Weide: Die Kopfweide! Diese, künstlich herbeigeführte Wuchsform einer Weide ist hier historisch bedingt ebenfalls landschaftsprägend, hat aber, genauso wie die Silberpappel ihren ursprünglichen Sinn seit langer Zeit eingebüßt. Warum also ist diese, durch menschliche Eingriffe künstlich herbeigeführte Form einer natürlichen Weide, der Liebling dieser Vereine und wird neu angepflanzt?

Zu Erklärung eine kurze Geschichte der Kopfweide: In früheren Zeiten dienten Kopfweiden als Rohstofflieferant für Fachwerkbauten, des Korbflechter-Handwerks oder für Weidezäune. Diese, mit viel Mühe herbeigeführte Wuchsform einer Weide hatte damals also nicht den Naturschutz zum Ziel, sie war einfach ein wirtschaftlich nutzbares Produkt, welches heute noch in Form von alten Kopfweiden unser Landschaftsbild beeinflusst.
Die Natur hat aber auch für diese, eigentlich verstümmelten Bäume, eine Verwendung und so werden Kopfweiden, wie jeder natürlich wachsende Baum auch, von diversen Tierarten als Lebensraum genutzt. Zumindest eine Neuanpflanzung einer Kopfweide, als Ersatz für einen natürlich gewachsenen Baum ergibt also keinen wirklichen Sinn mehr. Es sei denn, man schafft sich als Verein durch die regelmäßig notwendigen Eingriffe eine zusätzliche Existenzberechtigung.

Nicht ganz uneigennützig erscheinen deshalb In div. Tageszeitungen gerne Berichte über den leider regelmäßig notwendigen Rückschnitt dieser Kopfweiden mit Hilfe der jeweiligen Vereine. Alte Trafohäuser und vermutlich sogar neu gegossene Betonsäulen mit Bruthöhlen würde die Natur genauso nutzen und dort auch die gleichen Möglichkeiten für Eulen, Fledermäuse und andere Tierarten bieten. Ob der NABU Kreisverband Minden-Lübbecke und die Biologische Station Minden-Lübbecke aber deshalb auf die Idee kommt, neue Trafohäuser oder Betonsäulen aufzustellen? Eher nicht, da optisch unschön und einfach zu pflegeleicht. Warum werden also nicht einfach normale Weiden, Erlen, Eichen etc. angepflanzt?   

Streuobstwiesen und Obstbäume:

Obstbäume sind für jedes Privatgrundstück eine sinnvolle, gesunde und auch biologisch wertvolle Bereicherung! Als Ersatz für „plattgemachte“ Baumbestände in der Natur taugen auch alte Obstsorten aber nur bedingt, da Streuobstwiesen, übrigens genauso wie Kopfweiden, ebenfalls regelmäßig gepflegt werden müssen. Hätten die Vereine unserer Flora und Fauna ausreichend Flächen für eine Ausbreitung ohne menschliche Eingriffe bereitgestellt, wäre dies eigentlich kein Problem. Fördergelder, Spenden und Beiträge sollten aber vorrangig der örtlichen Natur zugutekommen, anstatt damit, unter Anderem, Obstplantagen zu bewirtschaften, auch wenn diese kleiner sind als vermutet.
Vielleicht überlassen die verantwortlichen Vereine diese Obstbaum-Standorte einfach den medienwirksam aufgezählten Tierarten und damit der Natur, welche von diesen Obstwiesen schließlich profitieren soll? Naturschutz ist ja schließlich kein Saftladen, oder?  

Künstliche Gewässer werden aufwendig durch künstliche Gewässer ersetzt.

Wie heißt es so schön: „Wir bauen auf und reißen ab und haben Arbeit nicht zu knapp!“

Während publicityträchtig neue, künstliche Laichgewässer angelegt werden, kann man an anderen Stellen beobachten, dass vorhandene, durch den ehemaligen Torfabbau entstandene Gewässer, mit eingebrachten Strauchschnitt oder unerklärlichen Pflanzkästen offensichtlich zügig verlandet werden sollen. Was für einen Sinn ergibt es, vorhandene und von der örtlichen Fauna genutzten Gewässer durch neue zu ersetzen?
Überschüssige finanzielle Mittel? Langeweile? Oder ertragen es die Vereine einfach nicht, dass die schon lange vorhandenen, aber nicht von NABU Kreisverband Minden-Lübbecke oder Biologischer Station Minden-Lübbecke realisierten Teiche und Gewässer das Große Torfmoor eher bereichern und längst von der Natur vereinnahmt wurden?     

Medial gerne präsent, aber lieber nicht zu sehr auffallen.

Zum Thema Klimawandel, Insektensterben und dem allgemeinen Artenrückgang äußern sich der NABU Kreisverband Minden-Lübbecke und die Biologische Station Minden-Lübbecke zwar hier und da kritisch oder besorgt, aber einen unmissverständlichen Standpunkt, oder öffentlichen Protest wird man von diesen Vereinen vor Ort leider nicht wahrnehmen. Die bisherige, unauffällige Koexistenz mit anderen Interessenkreisen könnte vielleicht ein Grund dafür sein, dass Konflikte lieber vermieden werden. Stattdessen wird das Große Torfmoor und Umgebung in letzter Zeit gerne als (politisch?) wichtiger, CO2 speichernder Naturschutz-Erfolg beworben, obwohl es momentan eigentlich eine bewirtschaftete Kulturlandschaft darstellt.

Natürlich ist ein wiedervernässtes und mit ausreichend Niederschlag funktionierendes Moor, neben der vorrangigen Funktion als Lebensraum für bedrohte Arten, auch ein natürlicher CO2 Speicher, aber die ehemals großen Baumbestände in den Übergangsbereichen des Moores haben den gleichen Zweck erfüllt. Warum wurden sie ohne passende Kompensationsmaßnahmen geopfert und was ist mit diesem Holz und den darin gespeicherten CO2 geschehen? Die aktuell angedachten Blühstreifen als Ersatz für den, auch als Totholz wichtigen, aber entfernten Baumbestand, sind für das Große Torfmoor, die Bastauniederungen und Umgebung eigentlich eine Bankrotterklärung der Verantwortlichen. Ein paar m² Wildblumen beruhigen vielleicht das Gewissen, aber für die vorhandenen tierischen Bewohner sind sie eigentlich nur ein schlechter Scherz.            

Warum beziehen die Ortsvereine nicht eine klare Stellung bezüglich Insektiziden, Unkrautvernichtungsmitteln, der Jagd, oder der fortschreitenden Flächenversiegelung in der Umgebung? Und welchen Plan B gibt es für das Große Torfmoor/ Hiller Moor, wenn der Klimawandel den Vereinen trotz aller Eingriffe wie Abholzung, Bewirtschaftung oder künstlicher Verlandung von Gewässern einen Strich durch die Rechnung macht? Unsere Natur hätte mit Sicherheit eine Lösung und würde die örtliche Flora und Fauna problemlos mit einbeziehen. Dummerweise aber ohne Marketing, öffentlichen Fördermitteln und politisch auf die schnelle, nutzbaren Resultaten.

Das Große Torfmoor als CO2 Speicher?: Ja, wenn der Klimawandel und eine erfolgreiche Wiedervernässung es zulässt! Seltene Vogelarten im Großen Torfmoor und Umgebung?: Ja, wenn der Klimawandel und die örtlich vorhandene Flora und Fauna es zulässt! Neu angepflanzte Kopfweiden?: Unsere Natur kommt seit etlichen Millionen-Jahren ohne "Vereinshilfe" mit normal wachsenden Weiden und anderen Baumarten klar! "Business as usual", trotz komplett veränderter klimatischer Rahmenbedingungen?: Sieht aktuell leider ganz danach aus, denn dies würde bei NABU, Biologischer Station und der örtlichen Politik die gleiche Anpassungsfähigkeit und Flexibilität voraussetzen, welche die Verantwortlichen durch ihre Eingriffe unserer Flora und Fauna abverlangen!                

Mitgliedergenerierung an der Haustür:

Da ich in Lübbecke, Ortsteil Nettelstedt lebe und aufgewachsen bin, ist mir das Große Torfmoor/Hiller Moor und damit auch der Erhalt als ein vielfältiges und artenreiches Schutzgebiet sehr wichtig. Wie wird man also in dieser eher ländlichen Umgebung auf diese Vereine aufmerksam? Genau wie vermutlich etliche andere Bewohner der umliegenden Ortschaften wurde ich vor einigen Jahren von einem sympathischen, aber nicht aus dieser Region stammenden und vermeintlichen Mitglied des NABU an meiner Haustür für diesen Verein geworben. Moor-Spezifische Fragen bezüglich der geplanten Maßnahmen konnten dementsprechend, mangels Ortskenntnis nicht beantwortet werden. Natürlich möchte ich ehrliche, zielführende Naturschutzmaßnahmen gerne unterstützen und so habe ich damals, im Vertrauen auf sinnvolle Eingriffe in unserer Umgebung, die Beitrittserklärung für den NABU unterschrieben.

Leider stellten sich die beworbenen Aktivitäten für mich aber schon nach kurzer Zeit als unsensible und kompromisslose Eingriffe gegenüber der existierenden Flora und Fauna dar, welche bis heute leider andauern. Aus diesem Grund habe ich dem NABU verlassen und unterstütze mit meinen Spenden lieber andere, sinnvolle Projekte/Organisationen.

Naturschutz bedeutet für mich einen ehrlichen Einsatz für den Schutz der Natur. Dies beinhaltet auch die ortsnahe Wiederherstellung von Baumbeständen und Lebensräumen der vormaligen Bewohner. Eine rücksichtslose und vor allem nicht ernsthaft kompensierte Umwandlung einer vormals artenreichen Landschaft in eine vereinsnützliche, möglichst große, aber vielleicht nicht funktionierende, Hochmoor-ähnliche Landschaft mit sich ständig wiederholenden Eingriffen seitens der Vereine, möchte ich in dieser Form nicht weiter unterstützen.

Einen großen Verlust stellt mein Austritt eigentlich nicht dar, da Insbesondere der NABU auch mit Großkonzernen kooperiert und damit nicht auf jede Spende/Mitgliedsbeitrag angewiesen sein wird. Wer, wie ich überrumpelt wurde, bzw. einfach enttäuscht ist, kann unter folgendem Link formlos austreten:  https://www.nabu.de/spenden-und-mitmachen/mitgliederservice/27826.html 

Bezogen auf die eigene Denkweise dieser Vereine, muss man dabei auch kein schlechtes Gewissen haben: NABU und Biologische Stationen sind, vereinstechnisch, bundesweit vertreten und stehen nicht auf der "roten Liste". Der Verlust einzelner Ortsgruppen ist also nicht bestandsgefährdend und damit auch vertretbar.  

Kollateralschäden ignorieren und weglächeln. 

Die regionale Politik hinterfragt diese, vom NABU Kreisverband Minden-Lübbecke und Biologischer Station Minden-Lübbecke initiierten Maßnahmen offenbar nicht ernsthaft, da sie (a) einen, wenn auch vielleicht nur kurzfristigen Nutzen (siehe CO2 Speicher) davon hat. Oder (b) diese Maßnahmen und Eingriffe nicht bewerten/einordnen kann bzw. möchte. Oder (c) einfach froh ist, dass sie sich nicht selbst darum kümmern muss. Während sich die Parteien mit den verantwortlichen Vereinen und diesem Naturschutzgebiet schmücken, werden vor Ort mit Hilfe von Fördermitteln und Mitgliedsbeiträgen Fakten geschaffen, welche die ehemalige Flora und Fauna dort komplett ignoriert/dezimiert.     

Leidtragend ist in erster Linie unsere Natur und Ihre aktuellen Bewohner, welche, ähnlich der Sanierung eines Mietshauses durch einen neuen „Investor“ mit vermeintlich lukrativeren Bewohnern versehen wird. Leider ohne Rücksicht und Alternativen.

Natürlich wird ein Großteil dieser Eingriffe auch durch die zuständigen Landesbehörden initiiert, aber genau diese Vereine haben vermutlich einen nicht unerheblichen Einfluss auf diese Entscheidungen. Ein kurzer Blick vom Großen Torfmoor in Richtung Wiehengebirge sollte eigentlich reichen, um dieses eingeübte Standard-Vorgehen in Frage zu stellen.

Bei anhaltend zu geringen Niederschlägen schaut man vielleicht schon in naher Zukunft vom Nordhang eines baumlosen Wiehengebirges auf eine ebenfalls baumlose Tiefebene. Ob dies gewünscht ist, oder als Kollateralschaden der rigorosen Eingriffe einfach in Kauf genommen wird, können nur die Verantwortlichen für diese Gebiete beantworten. Aktuell dort lebende Pflanzen und Tiere haben leider keine Marketing-Abteilung, Spenden-Adresse oder Lobby.  

In eigener Sache:

Zum Schluss noch eine kleine, aber vielleicht interessante Begebenheit: 2012 bekam ich eine freundliche Anfrage einer Architektin, welche mich bezüglich der unentgeltlichen Nutzung meiner Bilder für eine unkommerzielle Dauerausstellung zum Thema Moore kontaktiert hat. Der Ort und die Initiatoren dieser Ausstellung wurde mir damals allerdings erst zum Ende der Bauphase mitgeteilt. Es handelte sich dabei um das Moorhus in Gehlenbeck.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich weder der NABU noch Jemand anderes der Verantwortlichen mit mir in Verbindung gesetzt. Die Architektin schickte mir aber Bildmaterial von den aktuellen Bau-fortschritten und lies mir dabei auch eine Einladung zu Eröffnungsfeier zukommen.
Am Tag der Einweihung fiel mir im Eingangsbereich ein Postkarten-Stapel auf, da dort auch eine Postkarte mit einem meiner Fotos käuflich zu erwerben war. Da ich die zu Verfügung gestellten Aufnahmen eigentlich zu Gestaltung der Innenräume freigegeben hatte, war ich ein wenig verwundert, aber auf Nachfrage wurde mir mitgeteilt, dass man es zeitlich leider nicht geschafft hat, mich diesbezüglich zu kontaktieren. Im Hinblick auf eine positive Entwicklung dieses Naturschutzgebiets, auch mit Hilfe des Moorhus,  habe ich mich mit dieser Aussage damals zufriedengegeben.

Meine Hoffnung für das Moor und einem fairen Umgang mit seinen Bewohnern wurde leider kurz danach mit den ersten gefällten Pappeln und dem Hinweis, dass noch weitere Fällungen geplant sind, enttäuscht. Der Eintritt für die „unkommerzielle Ausstellung“ im Moorhus - NABU Besucherzentrum beträgt aktuell 2,50 € und der nächste "Kahlschlag für den Naturschutz" ist in den Bastauwiesen gestartet. 

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KAI HORMANN PHOTOGRAPHY
Natur- und Landschaftsfotografie aus dem Kreis Minden-Lübbecke. © Kai Hormann 2006-2024
DATENSCHUTZ

Ausgleichsflächen im Kreis Minden-Lübbecke.

Das bemerkenswerte Ende des Moorweg am südlichen Aussichtsturm im großen Torfmoor, Nettelstedt.

Die Aufnahme ist am 27.06.2020 entstanden.

Bis heute (Stand 08.01.2023) gibt es keine Erklärung für die künstlich geschaffene Lücke im großen Torfmoor und die passenden Ausgleichsflächen.

Ebenso wenig, wie über diese überdimensionierte Brücke, welche seit 2020 über den Bach „Flöthe“ in das scheinbare "Nichts" führt. 


Wieder einmal ist ein Rekordjahr auf Grund des immer schneller spürbaren Klimawandels mit passenden Rekordtemperaturen zu Ende gegangen. Mittlerweile sollte jedem bewusstgeworden sein, dass Dürren, auf Grund veränderter atmosphärischer Strömungsverläufe, genauso wie einzelne, örtlich begrenzte Niederschlagsextreme zusammen mit immer neuen Temperaturrekorden leider der zukünftige Standard bei uns sein werden. Die Eingriffe der verantwortlichen Vereine unter der Aufsicht der unteren Naturschutzbehörde des Kreises werden damit für mich immer fragwürdiger. Anstatt CO² speichernde, kühlende und nicht zuletzt auch Schattenspendende Baumbestände zu erhalten, werden diese, mit dem immer unrealistischer erscheinenden Ziel einer funktionierenden Moorlandschaft, weiter abgeholzt. Warum? Vermutlich, weil Marketing und Fördergelder immer noch verlockender sind, als mit sinnvollen, angemessenen Vorgehen auf die veränderten Umstände zu reagieren. Es ist wirklich traurig, dass der Kreis Minden-Lübbecke zusammen mit den profitierenden Vereinen unsere Natur im wahrsten Sinne des Wortes offensichtlich verheizt.

Ich habe am 08.12.2022 ein paar Fragen an die untere Naturschutzbehörde des Kreises gestellt und eigentlich sollten sich diese Fragen mit Blick auf das dort angebotene Geoportal selbst beantworten lassen. Leider habe ich dort, Stand 03.01 2023 keine Antwort gefunden.

Die Fragestellung lautete:
Bezugnehmend auf eine Aussage der Biologischen Station Minden-Lübbecke, welche besagt, dass sämtliche Abholzungen in den NSG Großes Torfmoor, Bastauwiesen und anderen Gebieten durch Ausgleichspflanzungen ersetzt werden müssen, ergeben sich ein paar Fragen.

1. Wo wurden diese Ausgleichspflanzungen in der Vergangenheit und Aktuell im Kreis realisiert?

2. Gibt es einen Zeitplan oder Rahmenbedingungen, welche ein Ende diese Rodungen absehen lassen?

3. Für welche Zwecke wird das, in den NSGs geschlagene Holz verwendet?

Bezüglich dieser simplen Fragen bekam ich die Antwort, dass diese Fragen nicht mit wenigen Worten zu erledigen sind. OK! Gut Ding will Weile haben, heißt es ja so schön… Aber wo sind dann die Ausgleichsflächen der vergangenen Jahre? Entweder sollte man das Geoportal ein bisschen kritischer sehen, da es für unseren Kreis eher eine Art „Serviervorschlag“ darstellt, oder es wurden vielleicht ein paar Informationen einfach „vergessen/übersehen“. Selbst die spärlichen Ausgleichsflächen, welche im Geoportal mit "GP" für Gehölzpflanzung gekennzeichnet sind, weisen in den aktuellen Luftbildern keinen Baumbestand auf. Link: Geoportal Kreis MInden-Lübbecke

Eine verständliche Erklärung der Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz vom Land Niedersachsen: Eingriffsregelung BNatSchG 

Man darf gespannt sein, ob diese Fragen noch vor der Landratswahl am 15.Januar beantwortet werden?

Nicht nur unsere Umgebung hängt klimatechnisch am „Seidenen Faden“ und die Zeit für Spielchen sollte auch für unsere Natur vorbei sein!

Vier Wochen sollten für eine Antwort auf Fragen, welche normalerweise im Vorfeld beantwortet werden müssten, eigentlich reichen.
Insbesondere, wenn der Kreis Minden-Lübbecke zeitgleich weiter Beiträge in den sozialen Medien postet...